Allgemeines Erlangen Protokoll

Bericht zum Vortrag des Urheberrechtsbeauftragten der Piratenpartei, Bruno Kramm

Der Kreisverband der Piratenpartei Erlangen und Erlangen-Höchstadt veranstaltete am Sonntag, den 15.07.2012 ab 18:00 Uhr wieder ihren monatlichen Stammtisch in der Gaststätte “Blaue Traube im Turnerbund”.

Bruno Kramm, Astrid Steinmann, Andreas Waas

Anwesend waren ca. 25 Piraten, auch aus dem Bezirksverband Mittelfranken, sowie Gäste – teilweise selbst Kunstschaffende und Urheber. Im Mittelpunkt des Stammtisches stand das Thema Urheberrecht und der Urheberrechtsbeauftragte der Piratenpartei, Bruno Kramm, der die Mitglieder des KV Erlangen/Höchstadt über den Stand der Diskussion und die Position der Piraten ausführlich informieren sollte.

In seinem Vortrag ging Bruno Kramm, der selbst als Musiker, Produzent und Labelbetreiber arbeitet, zunächst auf die Geschichte des Urheberrechts ein und erläuterte den Werdegang der Verwertungsrechte über die Jahrhunderte. Dass die z.Z. geführte Diskussion über die Reform des Urheberrechts im Wesentlichen eine Diskussion über Verwertungsrechte ist, wurde allen Beteiligten schnell klar. Es geht um Milliardenbeträge, die die verschiedenen Verwertungsgesellschaften weltweit im „Auftrag“ der Urheber von überwiegend Musik- Film- und Literaturproduktionen einsammeln und nach intransparenten Schlüsseln verteilen.

Bruno Kramm betonte, dass keineswegs die Zerschlagung der bestehenden Strukturen (in Deutschland an erster Stelle der GEMA) erfolgen dürfe, sondern dass es vielmehr Ziel auch der Piraten sein müsse, die existierenden Verteilungsmechanismen zunächst zu verstehen, sie in ihrer Monopolstellung  zu verändern und zu einer gerechteren Verteilung der von den Konsumenten gezahlten Nutzungsgebühren zu finden.

“Kultur muss und will zuerst zirkulieren – dann müssen wir über die Honorierung nachdenken und nicht umgekehrt.“

Dieser Kernsatz in der Auffassung der Piraten bedeutet automatisch, dass eine Honorierung erfolgen soll und muss. Die Piraten reden keiner Gratiskultur und „all for free“ Mentalität das Wort, sondern suchen den gesellschaftlichen Konsens zwischen den Interessen der Künstler, der Verwerter und der Konsumenten.

In einer Zeit, in der Vertriebswege und Produktionsmittel endlich demokratisiert und für jedermann zugänglich sind gilt es sicher zu stellen:

  1. dass die Nutzung dieser neuen Zugangswege nicht wie bisher von einigen wenigen finanziell ausgebeutet werden und weite Teile des bereits geschaffenen Kulturguts aus diesem Grunde nicht öffentlich zugänglich ist,
  2. dass der Masse der Kreativen der Marktzugang ermöglicht wird, indem sie über alle Möglichkeiten der (kommerziellen) Nutzung informiert werden und dadurch nicht mehr am finanziellen Existenzminimum  vegetieren müssen
  3. dass Zahl der Nutzer dieser Werke in der breiten Öffentlichkeit steigt und diese nicht kriminalisiert werden, weil sie sich einfacher technischer Mittel bedienen (können), deren juristische Konsequenzen aber wohl formuliert in AGB‘s versteckt jeder Lebensrealität enthoben sind.

Bruno Kramm möchte mit seinem Vortrag zu diesem Thema, der in der nächsten Zeit auch in vielen anderen KV zu hören sein wird,  vor allem eine breite Information der Basis erreichen und bittet alle Piraten, ihn dabei zu unterstützen. Nur wenn in der Gesellschaft publik ist, wie es zur Zeit funktioniert, wird das Verständnis für die Notwendigkeit der grundlegenden Änderung wachsen und werden die Piraten mit Ihren Vorschläge Gehör finden.

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