Allgemeines Erlangen Kommunales

Bauliche Verdichtung mit Schwerpunkt Würzburger Ring und energetische Sanierung in Büchenbach-Nord

Am Montag den 28. Oktober hat die SPD Erlangen interessierte Bürger zu einer Informationsveranstaltung über eine Modellstudie zur „Baulichen Verdichtung im Bereich des Würzburger Ringes in Verbindung mit einer energetischen Sanierung“ eingeladen.
Unter dem Titel Dialog sollten vor allem die Anwohner die Gelegenheiten erhalten Fragen, Bedenken und Kritik zu diesem Vorhaben vorzubringen. Durch die einleitende Vorstellung des Projektes wurde die Sachlage wie folgt dargestellt:

buechenbach-nord
Quelle: Open Street Map

Angesichts der Zielsetzung im Rahmen der Energiewende die energetische Sanierung von Wohngebäuden möglichst großflächig umzusetzen, sind entsprechende Maßnahmen im Stadtteil Büchenbach Nord als vielversprechend und sinnvoll zu betrachten, um die bundesweiten angestrebten Einspareffekte zu erreichen. Gleichzeitig besteht im Stadtgebiet Erlangen ein hoher Bedarf an Wohnraum, weshalb auch die von den Autoren der Modellstudie in Verbindung mit den Energiesparmaßnahmen geplante „Bauliche Verdichtung“ als positiv zu bewerten wäre. Etwa 40% des neu geschaffenen Wohnraums würde von der Firma GEWO-Bau errichtet und verwaltet werden. Inwiefern seitens der anderen Eigentümer des betroffenen Wohngebietes Interesse an derartigen Maßnahmen besteht wurde nicht erläutert.
Die Mehrheit der anwesenden Bürger scheint dem Projekt kritisch gegenüber zu stehen, als wesentliche Argumente wurden angeführt:

  • Die bauliche Verdichtung verringert den Anteil an Grünflächen und zerstört wichtige Flächen zur Naherholung,
  • die Parkplatzproblematik wird sich verschärfen und die verkehrstechnische Anbindung zur Innenstadt führt  schon zu heute Engpässen im Berufsverkehr.
  • Außerdem sollen bei der Planung wichtige Auflagen ignoriert worden sein, die eine Bebauung bestimmter Flächen verbieten.

Zu bedauern ist, dass über viele Aspekt nur oberflächlich oder gar ausweichend diskutiert wurde und dass eine Reihe wichtiger Fragen offen blieben beziehungsweise gar nicht zur Sprache kamen. Als Beispiele wären zu nennen:

  • Bestehen seitens der Eigentümer – insbesondere der GEWO-Bau – konkrete Auflagen bzw. Bedingungen zwischen der Energetischen Sanierung und der Genehmigung einer baulichen Verdichtung?
  • Inwiefern besteht die Gefahr von Mieterhöhungen im Anschluss an die Sanierungsmaßnahmen? Da anzunehmen ist, dass die Kosten der Sanierung langfristig auch durch Mehreinkünfte aus dem zusätzlich geschaffenen Wohnraum gedeckt werden könnten, sollte die Zulässigkeit von Mieterhöhungen kritisch hinterfragt werden.
  • Welche Belastungen oder auch Vorteile entstehen im Fall der Genehmigung für Immobilieneigentümer des Wohngebietes, die zwar an der „Energetischen Sanierung“ teilhaben können, aber keine Nutzen von der baulichen Verdichtung haben? Sind in diesem Zusammenhang Fördermaßnahmen der öffentlichen Hand geplant?
  • Welche Aspekte haben eine größere  Auswirkung auf die Wohnqualität: Die Schaffung von neuem, barrierefreiem Wohnraum und neuen Gewerbeflächen sowie die Verringerung des Energieverbrauchs. Oder die Erhaltung von Grünflächen und die Begrenzung des Verkehrsaufkommens im betreffenden Wohngebiet?

Abschließend sei zu erwähnen, dass die Aussagen aus den Reihen des Veranstalters einen etwas zwiespältigen Eindruck hinterließen. Es gab leider keine klare Aussage, ob das vorgeschlagene Projekt kritisch betrachtet und eher abgelehnt wird, oder ob man es mit Einschränkungen, d.h. unter Berücksichtigung berechtigter Einwände (z.B. Erhaltung des „Wäldchens“) unterstützt?
Es wäre erfreulich, wenn solche offenen Fragen in Folgeveranstaltungen zur Sprache gebracht werden könnten.

(Autor: Detlef Rausch)